Individuell angepasste Beatmung
Atemversagen ist einer der Hauptgründe für die Aufnahme in Neugeborenen- und Kinder-Intensivstationen. Bei vielen der Patienten treten Komplikationen im Zusammenhang mit der mechanischen Beatmung auf.
Daher gibt es einen allgemeinen Trend hin zu einem schonenderen Beatmungsansatz, mit dem negative Folgen wie beatmungsbedingte Pneumonien (VAP) und beatmungsbedingte Lungenschädigungen (VILI) reduziert werden können.
Die nicht-invasive Beatmung (NIV) zielt darauf ab, diese Komplikationen zu minimieren und gleichzeitig die Atmung des Patienten zu unterstützen. Es ist aus mehreren Gründen besonders bei Kindern schwierig, NIV an die Bedürfnisse des Patienten anzupassen: Vor allem kleine Tidalvolumina und hohe Atemfrequenzen, insbesondere bei Leckagen, stören die Synchronität von Patient und Beatmungsgerät. Undichtigkeiten führen zudem zu einer unzuverlässigen Überwachung des Atemantriebs und der Atemfrequenz.
Aus diesen Gründen wurden das Edi-Monitoring und das Konzept der neural regulierten Beatmungsunterstützung (Neurally Adjusted Ventilatory Assist, NAVA) entwickelt: Der eigene neuronale Atemantrieb des Patienten wird zur Steuerung des Beatmungsgeräts verwendet.
Die Vorteile neurologisch angepasster Beatmung
Mit NAVA und NIV-NAVA können Neugeborene ihre Beatmung selbst steuern. Durch die Verwendung des neuralen Triggers steuert nicht das Beatmungsgerät, sondern der Patient die Einleitung und Beendigung des Atemzugs, die Größe des Atemzugs, die Einatmungszeit, die Atemfrequenz und den Spitzendruck. Das Resultat ist eine perfekte Synchronität zwischen Beatmungsgerät und Patient, sowohl bei invasiver als auch bei nicht-invasiver Beatmung mit Nasenmasken oder Nasenbrillen (NIV-NAVA).
Studien zeigen, dass bei Neugeborenen, die mit NAVA und NIV-NAVA unterstützt werden, Folgendes zu beobachten ist:
- Verbesserte Synchronität 1
- Reduzierte Atemarbeit WOB 2
- Protektive Tidalvolumina und inspiratorische Drücke 3
- Besserer Gasaustausch 4
- Weniger Sedierung 5
- Weniger Apnoen 6
- Verkürzte Beatmungsdauer 5,8 und ITS-Aufenthalt 7,9
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